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VOM MÜSSEN, VOM WOLLEN UND VOM LASSEN


Es ist schon eine Weile her, als ich beschloss, das Wort MÜSSEN aus meinem alltäglichen Sprachschatz zu verbannen

Entstanden ist das, weil ich irgendwann begonnen hatte, mehr auf meinen Körper zu hören

Damit spürte ich zunehmend, welche Wirkung manche Worte auf mich haben


Dass Sprache sehr umfassend wirkt - nicht nur unseren Kopf, sondern auch Herz und Körper stark berühren kann,

uns insgesamt bewegt - je nachdem auf- oder anregt, beruhigt oder erschreckt - ist in unserer Zeit längst ein offenes Geheimnis


MÜSSEN jedenfalls sorgt bei mir dafür, dass sich mein Körper verkrampft, vielleicht sogar mein Herz zur Faust ballt...

Im Vergleich zu WOLLEN oder LASSEN fühlt sich ein MÜSSEN wenig wohltuend oder entspannend an - es wirkt wenig frei eher zwingend und löst in mir Druck und Enge, eine Gegenbewegung oder ein "Dichtmachen" aus

Somit versuche ich also, immer wenn mir fast ein MÜSSEN über die Lippen kommt, weil es scheinbar äußere Zwänge gibt, ein WOLLEN daraus werden zu lassen oder auch - oder wenn es passt - manchmal sogar ein LASSEN

WOLLEN verwandelt das passiv anmutende fremdbestimmte MÜSSEN

in eine beherzt aktive Haltung der Selbstwirksamkeit

Klar, "muss" ich z. B. steuergesetzlich bedingt, meine Unterlagen an das Finanzamt senden, dennoch fällt es mir viiiel leichter, dies zu tun, wenn ich bewusst selbst bestimme, wann und in welcher Form ich das mache

Ich selbst entscheide, ich wähle selbst, zu welcher Zeit, an welchem Ort, auf welche Art und Weise, ich tun werde, was zu tun ist

... gerade denke und hoffe ich, dass selbst das Sterben am Ende nicht unbedingt vom "MÜSSEN" bestimmt sein muss - zumindest wünsche ich mir,

dass es eher viel.leicht ein "Lassen" sein kann...

Während MÜSSEN mir eine äußere autoritäre Instanz suggeriert, lässt :-) LASSEN eine Qualität ins Leben, die mich eher schützend umgibt und zugleich in meinem WOLLEN wohnt, in gewisser Weise mein MÜSSEN + WOLLEN einbettet in das große Ganzes

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